Struktur und Umfang des Verlagsarchivs Gebauer-Schwetschke
Das im Stadtarchiv Halle überlieferte Verlagsarchiv Gebauer-Schwetschke umfasst aktuell 271 Archivkartons, was ca. 30 lfm entspricht. Diese Zahlen stehen allerdings nicht absolut fest, sondern erhöhen sich im Laufe des Projektes durch vorzunehmende Umstrukturierungen, eine schonende und druckentlastete Lagerung der Archivalien sowie deren Behandlung mit säurefreiem Filterpapier.
Von den ursprünglich insgesamt 271 Archivkartons ist der größte Teil, das sind aktuell 232 Archivkartons, bereits jahrgangsweise vorgeordnet. Dieser enthält überwiegend die Geschäfts- und Autorenkorrespondenz, außerdem diverse Druckereiunterlagen und Geschäftsbücher, Geschäftsrundschreiben, Akzidenzdrucke, sowie eine Vielzahl privater Dokumente. 164 der 232 Archivkartons mit jahrgangsweise vorgeordneten Dokumenten enthalten Quellen des 18. Jahrhunderts, die übrigen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
Da sich die chronologische Sortierung mit einer systematischen Struktur überlagert – beide Ordnungsprinzipien wurden vor Beginn der systematischen Erschließung so vorgefunden und daher weitgehend beibehalten – verteilt sich der weitere Bestand über die 232 Archivkartons mit der jahrgangsweise vorgeordneten Verlagskorrespondenz hinaus u.a. auf Rechnungen und betriebswirtschaftliche Unterlagen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts (5 Kartons), Buchanzeigen und Druckerzeugnisse vom 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert (9 Kartons), Manuskripte des 18. bis 20. Jahrhunderts (12 Kartons) sowie ausgesonderte Materialien ohne Zuordnung (8 Kartons).
Bei der bisherigen Erfassung sämtlicher Dokumente des 18. Jahrhunderts (knapp 40000 Einheiten) zeigte sich, dass ca. 5-10 % der jahrgangsweise vorgeordneten Archivalien auf Privatkorrespondenz, ca. 60-80 % auf Verlags- und Geschäftskorrespondenz und ca. 10-15 % auf Autorenkorrespondenz entfallen.
Der Bestand insgesamt verteilt sich auf die beiden Firmenzweige Gebauer sowie Hemmerde & Schwetschke, wobei die Überlieferung der Verlagskorrespondenz Hemmerde & Schwetschke ab den 1780er Jahren beginnt und wohl mit dem Geschäftseintritt von Carl August Schwetschke als Teilhaber bei Hemmerdes Witwe zusammenhängt. Diese Anteile differieren stark von Jahrgang zu Jahrgang. So ist etwa zu 1803 nur die Verlagskorrespondenz für Hemmerde & Schwetschke überliefert, wofür vorläufig keine Gründe bekannt sind.
Bei einer Zuordnung zu den einzelnen Hauptgeschäftsführern – sowohl auf Seiten Gebauers als auch bei Hemmerde & Schwetschke – ist zu konstatieren, dass ca. 30 % der Unterlagen auf Johann Justinus Gebauer, ca. 5 % auf dessen Witwe Marie Sophie Gebauer und ca. 50 % auf deren Sohn Johann Jacob Gebauer entfallen, darüber hinaus ca. 1 % auf Carl Hermann Hemmerde, ca. 2 % auf dessen Witwe Johanna Hemmerde und ca. 12 % auf den späteren Geschäftsführer Carl August Schwetschke.
Das Gebauer-Archiv beinhaltet außerdem verschiedene Geschäftsbücher des Verlagsunternehmens, die Auskunft über die ökonomische Seite der Firma geben (Buchführung, Posteingangsbuch, Postausgangsbuch, Druckerabrechnung, etc.). Die Geschäftskorrespondenz und die Geschäftsbücher dokumentieren das Kommunikationsnetzwerk des Verlags Gebauer und sind ein wichtiges Hilfsmittel für die Rekonstruktion u.a. von Gegenkorrespondenzen in anderen Archiven im deutschsprachigen Raum.